Materiallexikon: Tencel
Lyocell ist eine sogenannte Regenerations- oder Rückgewinnungsfaser. Der Herstellungsprozess ist dem von Viskose sehr ähnlich.
Vorteile:
- gute Reißfestigkeit im nassen Zustand
- strapazierfähiger als Baumwolle
- nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf
- nachwachsender Rohstoff (zumeist wird Eukalyptus-, Birken- oder Buchenholz verwendet)
- trocknet besonders schnell
- haptisch sehr vielseitig, von seidig über ledrig bis hin zu wollig ist alles möglich
Die Fasern der österreichischen Firma Lenzing werden ausschließlich aus nachhaltig geführten sowie zertifizierten Wäldern gewonnen. Der Anbieter Lenzing AG, der die Faser unter dem Markennamen TENCEL™ produziert, ist der weltweit größte. Um möglichst nahe am Absatzmarkt zu bleiben und zusätzlich CO2 Emissionen einzusparen, wird die Faser hauptsächlich aus Eukalyptus, einem nachwachsenden Rohstoff aus Spanien und Portugal, gewonnen. Das Holz wird zu kleinen Stücken – sogenannten Chips – verarbeitet. Die Zellulose wird mithilfe eines Lösungsmittels in Fasern zerlegt, woraus der Stoff hergestellt werden kann. Das Besondere an der Herstellung von TENCEL™ ist, dass die Fasern zwar mit einem chemischen Lösungsmittel, aber ohne chemische Veränderung aus dem Zellstoff gelöst werden. Nach dem Vorgang kann das Lösungsmittel wieder zu 99 % zurückgewonnen und dadurch wieder verwendet werden, daher gilt der Vorgang auch als besonders umweltschonend. Lyocell wird als nachhaltigerer Rohstoff als Baumwolle bezeichnet. TENCEL™-Hersteller Lenzing spricht sogar von einem Verhältnis von einem Baumwollshirt zu zehn TENCEL™-Shirts, die produziert werden können bei einer Nutzung von 6 Quadratmeter Ackerfläche.
Obwohl es sich bei Lyocell um eine Zellulosefaser handelt, gilt diese nicht eindeutig als Naturfaser wie z.B. Leinen oder Baumwolle. Es handelt sich jedoch auch nicht um eine Kunstfaser, wie z.B. Polyester oder Nylon.
Nachhaltigkeit:
- von Lenzing AG verarbeitetes Holz stammt immer aus FSC-zertifizierten Wäldern
- die Weiterverarbeitung funktioniert nach closed-loop System, verwendete Chemikalien werden also im Verarbeitungsprozess wiederverwertet und gelangen nicht ins Abwasser
- besonders langlebige Faser, da besonders strapazierfähig
- biologisch abbaubar, da zum Großteil aus Zellulose
Nachteile:
- hoher Wasserbedarf der Pflanzen in der Herstellung
Tencel richtig pflegen:
- Waschen: Wir empfehlen die schonende Wäsche bei 30°C bis 40°C. Das sorgt einerseits dafür, dass deine Kleidung möglichst lang schön bleibt und ist andererseits umweltschonend. Wenn du gesundheitlich vorbelastet bist und deine Wäsche aus Hygienegründen lieber heißer behandeln möchtest, kannst du auch den Zwickel bügeln.
- Trocknen: Die Faser ist für den Trockner nicht geeignet, aber besonders schnell trocknend, daher ist das zusätzliche Trocknen gar nicht notwendig. Wir empfehlen, deine Kleidung aus Tencel flach liegend auf der Wäscheleine an der Luft zu trocknen.
- Bügeln: Wir empfehlen das Bügeln bei niedriger Temperatur.
Warum arbeiten wir mit Tencel?
Wir arbeiten am liebsten mit Naturfasern und Zellulosefasern, da sie atmungsaktiv, hautverträglich und biologisch abbaubar sind. Darüber hinaus fühlt sich Tencel besonders weich und seidig auf der Haut an. In unserer Kollektion verarbeiten wir neben anderen natürlichen Materialien Lyocellfasern besonders gern, da diese eine nachhaltige Alternative zu Fasern wie Baumwolle bieten.
Quellen:
Lenzing Focus Paper - April 2023
Fotos: © Mona Heiß, © Mona Heiß, © Ethan Bodnar